Die Manatees von Punta Rucia - Ein Traum geht in Erfüllung!
- Nadine
- 12. Okt. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Auf der gut dreieinhalbstündigen Fahrt von Las Canas nach Punta Rucia, unserem nächsten Ziel, stehen zum Glück an jeder Ecke Kokosnussverkäufer. Die Elektrolyte haben wir ganz ganz dringend nötig.
Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft möchten wir noch eine Bekannte einer Kollegin besuchen, diese ist aber nicht Zuhause und wir entscheiden uns weiterzufahren. Unsere nächste Unterkunft liegt im kleinen Fischerdörfchen Punta Rucia wo es gemäss unserer Karte auch einen Manatee-Aussichtspunkt geben soll. Noch bevor wir einchecken möchten wir natürlich die Sehkühe (hier Manatees genannt) sehen und fahren auf einer längeren Schotterpiste zu einem Parkplatz, von wo aus wir zum zum Aussichtspunkt spazieren. Aufmerksame Leser unseres Blogs mögen eine gewisse Vorahnung bezüglich Sichtungen von Wildtieren haben (Stichwort Chamäleon oder Elch) und auch wir schrauben unsere Erwartungen von Tier zu Tier etwas weiter zurück. Am Aussichtspunkt angelangt hören wir ein regelmässiges lautes Klopfen, das wir für Bauarbeiten halten. Es stellt sich aber heraus, dass die Einheimischen mit grossen Flesbrocken gegen die hölzernen Geländer des Aussichtspunktes klopfen. Sie erklären uns, dass sie so versuchen, die Manatees anzulocken. Naja, ob das wirklich klappt? Uns kommt das schon ein wenig suspekt vor aber tatsächlich erblicken wir nach wenigen Minuten ebenfalls die Manatees! Unfassbar, auf Anhieb hat es diesmal geklappt! Mit unserer Drohne und unseren Handys bekommen wir die schnellen Atemzüge der Tiere an der Wasseroberfläche leider nur mit Mühe aufs Foto. Immerhin kann ich einem kleinen Buben eine Freude machen und gebe ihm die Fernsteuerung der Drohne in die Hand.
Gut gelaunt kommen wir abends in unserer neuen, sehr schönen und gepflegten Unterkunft hoch oben auf einem Hügel, mit Blick auf das karibische Meer, an. Einziges Manko ist der angekettete Labrador, welcher uns natürlich sehr leid tut.
Zwar bringt der Housekeeper jeden Morgen und Abend Futter und Wasser aber sonstige Pflege scheint der arme Hund nicht zu geniessen und Nadine findet auf Anhieb Flöhe und Zecken im Übermass… Immerhin können wir ihm ein paar schöne Spaziergänge ermöglichen und natürlich nehmen wir auch die 40 Minuten Autofahrt nach Isabella zum Tierarzt in Kauf, um ihm ein dringend nötiges Antiparasitikum zu besorgen. Der "Tierarzt" gibt uns zusätzlich zum Febreeze-ähnlichen Anti-Parasiten-Spray noch eine Spritze mit, die wir dem armen Hund geben sollen. Was wie und wo erklärt er uns nicht, ich finde jedoch heraus, dass es sich dabei um eine Entwurmungskur handelt. Natürlich kommen wir immer ausgerüstet und statt dem lieben Kerl die Spritze unter die Haut zu rammen bekommt er eine Banane mit Entwurmungstabletten. In den paar Tagen, die wir hier waren geht es ihm bereits sichtlich besser, er nimmt an Gewicht zu und alle Flöhe sind verschwunden. Ein Bad hat er ebenfalls bekommen und fühlt sich nun sichtlich wohler.
Der nächste Morgen möchten wir im Dorfkern Käfälä und treffen in einem herzigen Kaffee / Hotel wiederum eine Schweizerin, welche das Hotel hier führt. Jeannine gibt uns Tipps für mögliche Aktivitäten und bei ihr können wir sogar eine Kayak-Tour zu den Manatees buchen! Den Nachmittag / Abend verbringen wir unten am Strand wo wir ein bisschen Bädelen und am Liegestuhl Bier und Pina Colada schlürfen.

Am nächsten Tag haben wir einen Bootsausflug nach Cayo Arena geplant. Mit dem Motorboot geht’s hierfür ca 25 Minuten weit aufs Meer wo uns ein kleines Inseli mit ein Paar Hütten erwartet. Das Meer ist erstaunlich ruhig, was auch die angenehme Bootsfahrt erklärt. Aufgrund der Flut ist das Inseli zwar komplett unter Wasser, wir können jedoch Trotzdem coole Fotos mit der Drohne und Gopro der auf den Stelzen stehenden Hüttli schiessen und haben den traumhaften Ort komplett für uns alleine. Unser Guide erklärt uns (mit Joint im Mund) wo wir gut schnorcheln können und uns gefällts hier einfach extrem gut!!! Nach ein paar Schnorchelgängen hüpfen wir wieder aufs Böötli und fahren zu den Mangroven am Festland wo Nadine doch gleich einen Rochen am Grund des Wassers entdeckt! Nach der rasanten Fahrt durch die Mangroven, wo wir auch noch Pelikane zu Sicht bekommen, steigen wir zufrieden aber auch ein wenig erschöpft vom Böötli! Dieser Ausflug hat sich mal richtig gelohnt und uns fällt es schwer die vielen tollen Fotos zu sortieren.
Wir haben Hunger, möchten aber diesmal nicht einfach nur Reis und Salat essen (Leider musste sich Nadine in den letzten Tagen mit diesen Beilagen zufrieden geben) und fahren mit dem Auto in das Dorfzentrum. Da aber schon alles geschlossen scheint bleibt uns noch der Versuch im nächst grösseren Hotel. Beim Eintreten merken wir schnell, dass das Hotel wohl für betuchtere Gäste als uns konzipiert wurde, werden aber trotzdem herzlich empfangen (trotz unseren Shorts und dreckigen T-Shirts) und wir können auch feines Gemüse aus dem Wok als Take Away bestellen. Das Hotel scheint heute Abend komplett leer zu sein und wir sind wirklich die Einzigen, welche am Tisch auf unser Essen warten. Beim Bezahlen merken wir, dass wir zu wenig Bargeld dabei haben und müssen sogar noch in unsere Unterkunft um noch Bargeld zu holen... Uns ist es meega peinlich, die Angestellten nehmen es jedoch gelassen...
Am nächsten Morgen essen wir einen feinen Z'morgen mit französischen Gipfeli (oh wie sie uns gefehlt haben..) bei Jeannine und entdecken dabei auf dem Meer zwei Manatees. Nach dem Essen versuchen wir mit dem Schnorchel die Tiere zu erreichen. Während Nadine am Ufer wartet versuche ich die Tiere zu finden, konnte jedoch keines mit dem Schnorchel entdecken. Leider fuhr gerade vor dem Schnorcheln ein Boot vorbei, was die scheuen Tiere wohl vertrieb.
Nichts desto trotz machen wir uns bereit, um die Seekühe im Schutzgebiet mit dem Kayak zu erkunden! Während der Kayak-Tour sehen wir lange nichts von den Tieren, als plötzlich zwei Manatees ca. 5m von unseren Kayaks auftauchen! Wir haben riesig Freude, doch der Kayak Ausflug ended viel zu früh!
Nachmittags möchten wir noch Geld holen, haben aber ein wenig Schwierigkeiten, da hier auf dem Lande unsere Karten irgendwie nicht funktionieren. Wir müssen so leid es uns tut bei Jeannine unsere Dollar in Pesos wechseln (danke Jeannine!!), sodass wir am Abend beim Italiener Znacht essen (ja den gibt es hier ebenfalls und zwar direkt am Strand, man muss es nur wissen!...).
Unsere Unterkuft haben wir nur bis heute gebucht, jedoch gefällt es uns dermassen gut hier, dass wir uns spontan ein Zimmer bei Jeannine nehmen und noch ein wenig länger im Norden bleiben. Wir geniessen noch ein wenig den Strand und am Abend mischen wir uns noch zwischen die Einheimischen, welche heute wohl ein Dorffestli veranstallten. Die Live Band spielt schnellen Maracha und die Lautstärke ist wie gewohnt auf das Maximum geschraubt! Zu erwähnen wäre noch der Güggelikampf welcher wohl am Nachmittag stattgefunden hatte, wir sehen nämlich nur noch die leeren Hühnerboxen und einen verlassenen Kampfring. Ist hier in der Dominkanischen Republik legal und gang und gäbe! Mit gemischten Gefühlen und ein paar Bier intus fallen wir schwer ins Bett!
Heute haben wir nochmals einen Kayak-Ausflug zu den Manatees gebucht, das spezielle dabei ist, dass heute Meeresbiologen von Santo Domingo denselben Einfall hatten und so kommt es, dass wir mit drei Experten die sanften Tiere beobachten können! Dieses Mal haben wir deutlich mehr Glück und die Tiere schwimmen zum Teil nur wenige Zentimeter an unserem doppelkayak vorbei und wir können schöne Errinnerungsfilmli drehen. Beim Retourpaddeln fragt Nadine den Meeresbiologen viele Löcher in den Bauch und wir können sogar unsere gemachten Fotos und Videos den Biologen zu Wissenschaftlichen Zwecken bereitstellen. Heute sind wir sozusagen auch Meeresbiologen =)!!!
Manatees in Punta Rucia - Music by Alle Farben ("Please Tell Rosie (Feat. YOUNOTUS)")
Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, wir geniessen noch ein wenig die Strandnähe, die traumhaften Sonnenuntergänge, die Schwätzchen mit Jeannine und den Einheimischen und Kevin lässt nochmals die Drohne fliegen, was sofort alle Dorfkinder anlockt, die natürlich alle auch mal steuern dürfen und gar nicht akzeptieren wollen, als die Batterie schliesslich leer ist. Uns fällt der Abschied von diesem Ort, an dem wir uns so wohl gefühlt haben wirklich schwer, aber man soll ja bekanntlich gehen wenn es am allerschönsten ist und das haben wir gemacht. Eine Übernachtungpause legen wir in der Nähe von Sosua ein, wo wir endlich die Freundin einer Freundin antreffen, die sich hier um die Strassenhunde kümmert. Übernachten können wir bei einer herzlichen Italiernerin, wo wir den ganzen Abend pläuscheln. Nach einem kurzen Strandspaziergang wo Milo wohl etwas Schlechtes im Sand gefressen hat, erbricht er die ganze Nacht Sand. Am nächsten Morgen geht es also kurz ab zum Tierarzt, der uns jedoch beruhigt und tatsächlich geht es Milo bereits am Abend wieder besser. Zum Glück!
Die lange Fahrt nach Boca Chica haben wir einigermassen gut überstanden, der Ort selbst jedoch gefällt uns überhaupt nicht. Noch schlimmer als Punta Cana geht es hier touristisch zu und her und man sieht tatsächlich den Strand vor lauter Müll und Menschen kaum. Die offene Prostution ist hier nur noch das Tüpfelchen auf dem i und wir sind froh, am nächsten Tag unser Mietauto abgeben zu können. Der nette Herr vom Autoverleih schaut schon etwas verdutzt aus der Wäsche als er unser komplett versandetes Auto begutachtet und schickt uns erst nochmals zur Waschanlage, wo unser KIA für umgerechnet 10.- 5 verschiedene Wasch-Saug- und Polierstationen durchläuft. Eine Stunde später können wir dann endlich unser Mietauto abgeben, ohne Schäden und ohne Unfall haben wir das Selbstfahren in der dominikanischen Republik überstanden und freuen uns schon wahnsinnig auf Kolumbien!
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