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Flucht vor dem Sturm und ein WC-Gang mit Folgen

  • Nadine
  • 14. Juli 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Aug. 2019

Eines unserer Zwischenziele auf dem Weg an die Westküste Sardiniens war die Nekropolis di Prunittu, eine archäelogische Ausgrabungsstädte. Zwar finden wir diese auf Anhieb, jedoch scheinen wir hier die Einzigen zu sein und auch sonst beeindruckt uns dieser Ort nicht so richtig. Kevin möchte noch ein wenig die urzeitlichen Behausungen besichtigen und macht noch ein paar Fotos. Es ist bereits morgens sehr heiss und nach einem kurzen Spaziergang und Picknick-Halt fahren wir schon bald wieder weiter.

Wir finden einen absolut traumhaften Ort an einer gigantischen Klippe, mit Traumaussicht ans Meer. Hier fühlt man sich wie am Ende der Welt. Das Wetter ist herrlich und ein herziger Hund gesellt sich zu uns, auf der Suche nach Schatten und Wasser, das wir ihm gerne spendieren. Er begleitet uns auch auf einen Spaziergang und bleibt bei uns für unseren Drohnenflug. Als es dunkel wird macht er sich langsam auf den Heimweg, wahrscheinlich spürt er etwas, was wir noch nicht kommen sehen…

Wir verbringen einen gemütlichen Abend und fallen glücklich ins Bett… Jedoch nicht für lange. Geweckt werden wir durch beängstigendes Wackeln unseres gesamten Busses. So gegen 2:00 bekommen wir doch ein wenig Schiss, dass uns der immer stärker werdende Wind vielleicht über die Felsen kippen könnte. Die Temperaturen liegen noch immer über 30 Grad, es ist unerträglich heiss. In einer Nacht- und Nebelaktion entscheiden wir uns für die Flucht vor dem heissen Sturm.

Wir verfahren uns noch ein paar mal und kommen schliesslich gegen 4:30 an einem durch Bäume geschützten Plätzli an einer Quelle an, wo wir uns noch ein paar Stunden hinlegen können.

Schliesslich halten wir es nicht mehr aus, wir füllen unsere Trinkflaschen mit frischem Quellwasser und suchen den nächst-gelegenen Campingplatz, wo wir auf Pool, Meer und vor allem Schatten für unsere Hunde hoffen. Chewie’s Fell hat über Nacht entschieden ebenfalls zu Flüchten und wir bürsten riesige Fellbüschel aus unserem kleinen Teddybär raus. Ansonsten geht es den Hunden gut, wir versuchen sie so kühl wie möglich zu halten und Anstrengungen zu vermeiden.

Auf dem Campingplatz angekommen fühlen wir uns bereits deutlich besser. Wir können uns im Schatten einrichten, im Pool planschen und abends spazieren wir am hübschen Strand. Ansonsten kann man bei diesen Temperaturen nicht viel unternehmen (knapp 36 Grad). Wir entscheiden uns, die Hitzewelle hier auszusitzen und bleiben noch eine Nacht.

Als es endlich etwas kühler wird machen wir uns auf den Weg Richtung Norden, wo sich angeblich ein Wasserfall direkt an der Küste befindet. Die Wanderung ist zwar schön und die Küste traumhaft, der Wasserfall jedoch leider ausgetrocknet. Weiter geht’s nach Capo Caccia, eine kleine Halbinsel mit Grotten und kleinen Buchten. Hier geniessen wir die Abendsonne, einen kühlen Mojito und die Aussicht auf die kleinen Böötli und das klare Wasser.

Am nächsten Morgen nehmen wir die gut 654 Treppenstufen zur Neptungrotte in Angriff. Nur wenige Leute sind so früh wach wie wir und daher können wir sogar unsere Drohne kurz steigen lassen, müssen jedoch abbrechen weil die ansässigen Möwen von unserem Unterfangen alles andere als begeistert sind. Die Grottentour wollen wir unseren Hunden nicht zumuten und bewundern sie nur vom Eingangsbereich aus bevor wir uns wieder an den Aufstieg machen.

Es ist noch früh, die Touristenmassen nehmen jedoch stetig zu und wir haben das Gefühl, die Hauptsaison hat nun voll eingesetzt. Wir entscheiden uns für eine einsame Wanderung auf den Gipfel der Halbinsel, wo wir tatsächlich ganz alleine die traumhafte Aussicht geniessen können, bevor wir uns Richtung Olbia aufmachen, wo wir schon bald die Überfahrt nach Civitavecchia antreten werden.

Unterwegs wollen wir noch unseren Reifendruck überprüfen, was auf Sardinien gar nicht so einfach ist, Luft finden wir erst nach 4 Anläufen. Tatsächlich scheint unser linker Vorderreifen Luft zu verlieren. Wir pumpen auf und landen schliesslich an einem hübschen Sandstrand, wo wir unseren Hektor mit Fliegengittern ausstatten, denn die Insektenplage ist nicht mehr länger zu ertragen. Abends entdecken wir den riesigen Vollmond hinter einem kleinen Inselchen aufsteigen und beobachten den glühend orangen Mondaufgang.

Unser letztes Plätzchen in Sardinien entpuppt sich als wahres Paradies. Wir haben ein Stellplätzchen im Schatten mit Privatstrand direkt vor unserer Eingangstüre. Hier halten wir es zwei Tage aus mit Schnorcheln, in der Hängematte flanieren und romantisch Z’Nacht essen, direkt am Strand natürlich, bei Sonnenuntergang. Einmal verliere ich beim Schnorcheln mein geliebtes goldenes Fuss-Ketteli und nach mehreren bangen Minuten entdecke ich es tatsächlich wieder und kann es aus dem sandigen Boden bergen. Jippi!

Der Tag der Übersetzung ist angebrochen und bereits früh morgens stehen wir am Hafen bereit, als Erste, zuvorderst in der Reihe. Während wir auf die Fähre warten sucht Kevin «kurz» das WC auf während ich noch ein wenig Ukulele spiele im Bus. Nach gut 1.5 Stunden klopft der Einweiser an meine Tür und möchte gerne, dass ich an Bord der Fähre fahre. Ich erkläre ihm, dass meine Begleitung leider noch nicht da ist und er meint, kein Problem. Ich warte und warte während die Reihe hinter uns immer kürzer wird, bis schliesslich alle Fahrzeuge an Bord sind, nur wir stehen noch da, von Kevin keine Spur. Hastig suche ich nach ihm im knapp 50 Meter entfernten Gebäude, wo ein Security-Mann ihm den Weg nach draussen versperrt. Ohne ID und Ticket kommt er aus dem Gebäude nicht mehr raus. Ich eile zurück zum Bus und bringe die gewünschten Papiere. Es dauert nochmals eine Ewigkeit bis Kevin endlich durch die Sicherheitskontrolle ist und wir schaffen es noch knapp vor Abfahrt an Bord der Fähre. Warum man bei der Übersetzung von Sardinien ans Festland seine ID braucht? Wir verstehen es auch nicht aber hey, ist ja nochmals gut gegangen!

Die Fährfahrt verläuft angenehm, es sind nur wenige Gäste an Bord und schon bald sind wir in Civitavecchia angekommen, wo unsere Freunde Doris und Mathieu mit ihrem Fridolin (so heisst ihr kleines VW-Büschen) uns bereits mit Raclette am Strand erwarten. Wir können es kaum erwarten sie endlich wieder zu sehen und freuen uns auf die gemeinsame Zeit!

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