Minca Teil 1 - Wandern im REGENwald
- Nadine
- 27. Okt. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Okt. 2019

Endlich wieder on the road! Wir fahren wieder mit unserem geliebten Hektor. Endlich wieder Busfahren, die Freude ist gross!!! Wir fahren an vielen Tier-Schildern vorbei, Nadine überfährt fast noch eine 1m-Riesenechse auf der Autobahn, bis wir schlussendlich in der Nähe des Tayrona National-Parks einen Parkplatz in einem Hostel finden. Alleine übernachten, das trauen wir uns noch nicht. Die Anreise bis zur ersten Nacht fängt ja schon mal gut an =)!
Das Wetter ist warm und schwül, wir können uns aber im Hostel-Pool, gespiesen aus dem Bergbach abkühlen. Unseren Hunden zuliebe möchten wir weiter zum eigentlichen Bach gehen, können den Weg anfänglich jedoch nicht finden bzw. kaum glauben, dass man sich bis dorthin durch den Dschungel kämpfen muss! Als uns auf dem Rückweg Einheimische entgegenkommen zeigen diese uns den Weg, naja zumindest den verwachsenen Pfad, welcher bis zum Bach führt. Die zweite Abkühlung gelingt und wir geniessen das Planschen im Bach (auch die Einheimischen sind im Wasser, somit sollte es sicher sein!!). Die Chefin vom Hostel hat beim Check-in noch erwähnt, dass ein Pferd mit seinem Fohlen auf dem Grundstück wohne. Als wir schliesslich vom Bach zurück kommen entdecken wir die zwei im Damen-WC vor dem Pool! Wohl ganz normal in Kolumbien?!?
Zurück im Bus möchte Nadine was zum Znacht kochen, als plötzlich die Chefin vom Hostel nervös an unserer Türe klopft. Ihr ist wohl der Hund entlaufen und sie fragt, ob ich sie nicht in die Nähe des Parkeingangs fahren könnte, da ihr Auto momentan nicht funktioniert. Natürlich möchten wir helfen und machen den Bus schnellstens wieder fahrbereit. Nadine bleibt im Hostel, während ich mit der älteren Dame im strömenden Regen zum Eingang fahre. Es regnet, blitzt und donnert wie aus Kübeln, leider jedoch finden wir den wohl verängstigten Julio auch nach zwei-stündiger Suche nicht und wir müssen die Suche völlig durchnässt abbrechen…
So viel Fahrerei in der Hitze und die geplanten, wie auch ungeplanten Ausflüge haben uns kaputt gemacht und wir fallen erschöpft ins Bett, schlafen aber aufgrund der Hitze (selbst in der Nacht) nur ein paar wenige Stunden.
Am nächsten Tag möchten wir den Tayrona Nationalpark besichtigen, hier soll auch noch ein indigenes Volk, die Kogi-Indianer leben. Leider lassen uns die Parkwächter, trotz den versuchten Schmeicheleien von Chewie, den Park nicht mit unseren Hunden besuchen. Obwohl wir permanent Strassenhunde hinein- und hinaus aus dem Park spazieren sehen. Wir entschliessen uns daher der Hitze zu entfliehen. Wir fahren eine halbe Stunde Richtung Inland, wo wir auf 1000 Meter über Meer ein kühleres Klima vorfinden. Im Dörfchen Minca, mitten in der kolumbianischen Sierra Nevada de Santa Marta, kämpft sich Hektor die Strasse hinauf, wobei diese mit jedem Höhenmeter schlechter und schlechter wird. Wir halten an und zufällig sehen wir direkt zu unserer linken Seite ein Hostel, welches auch Wohnmobile beherbergt. Zufälle kommen selten alleine, der Besitzer des Hostels ist ebenfalls Schweizer und er kann uns über alle Aktivitäten hier in Minca bestens informieren!
Am nächsten Morgen unternehmen wir einen Kurzausflug zum nächsten Wasserfall Pozo Azul, wo uns auf dem Weg eine nette Hündin begleitet und viel Freude an unseren zwei hat! Unsere Hundis sind froh wieder mal ohne Leine rumsausen zu können und geniessen den Spaziergang sichtlich. Den Wasserfall können wir ungestört und alleine bestaunen, auf dem Rückweg jedoch kommen uns Horden von Touristen entgegen. Zum Glück sind wir Frühaufsteher!! Das Klima hier in Minca ist sehr tropisch, demensprechend gleicht die umgebende Natur einem Urwald. Nach der Wanderung zum Pozo Azul gehen wir noch in eine Beiz wo wir lokales Bier namens Tukan trinken (die Vögel gibt es hier übrigens tatsächlich) und schauen am Abend den Sonnenuntergang von einem Aussichtspunkt an. Minca ist ein richtiges Backpacker Dörfli, das viele herzige Lädelis und kleine Restaurants hat. Bis jetzt gefällt es uns hier richtig gut!!
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und machen uns mit Sack und Pack auf zum Cerro Kennedy. Der höchste Berg in dieser Gegend ist über 3000 Meter hoch und wir planen eine Übernachtung im Zelt bis wir oben ankommen. Um uns anfangs noch ein wenig zu schonen fahren wir mit dem Mototaxi zum nächst höheren Dörfli, wo wir anschliessend den Aufstieg zu Fuss wagen. Die Fahrt mit dem Töff ist aufgrund der Strasse ziemlich abenteuerlich, die Hunde nehmen wir jeweils einfach unter den Arm! Die Wanderung geht los und der Weg wird plötzlich viel besser! Hier oben müssen wir eine Baustelle überqueren, wo sie tatsächlich eine betonierte Strasse bauen! Wie viel Sinn das macht, wo doch die vorherigen 10 Kilometer in dermassen schlechten Zustand sind?? Wir wissen es nicht so genau…
Nach etwa 2 Stunden kommen wir zu unserem Zwischenstopp, wo wir supper Zmörgele können. Die Aussicht ist schon jetzt wundervoll!
Der Weg führt weiter durch den Dschungel wo wir mehrere kleine Wasserfälle überqueren, viele verschiedene Schmetterlinge und Vögel, insbesondere Kolibris sehen und unser lieber Chewie noch einer Schlange hallo sagt!! Leider haben wir von dieser Situation keine Fotos, da wir relativ schnell reagieren mussten und die Schlange in dieser Zeit schon wieder im Unterholz verschwunden war =)! Passiert ist natürlich nichts! Je höher wir wandern, desto kühler und angenehmer werden die Temperaturen, leider wird die Aussicht vermehrt schlechter, was an den Wolken liegt, welche wir durchwandern. Schliesslich verwandeln sich die anfänglichen Tropfen zu einem heftigen Gewitter und wir werden samt Packung regelrecht verschiffet. Nach 2km Dauerregen kommen wir endlich an einer Jugendherberge vorbei, wo wir zum Glück Unterschlupf finden und übernachten können. Die Hunde und auch wir sind durchnässt und frieren, weshalb wir schon am frühen Abend einschlafen.
Das Wetter zeigt sich am nächsten Morgen von seiner besten Seite und wir können schöne Fotos vom Panorama und der Karibikküste machen. Auch verstehen wir langsam das Wetter, welches sich gegen den Nachmittag generell verschlechtert. In der jetzigen Regenzeit scheint dies normal zu sein. Nach dem Zmorgen bei der Herberge versuchen wir nun den Gipfel zu erreichen und das Zelt aufzustellen, bevor der Regen einsetzt. Wir wandern weiter in die Höhe wo sich die Fauna merklich verändert. Als wir schliesslich unseren heutigen Zeltplatz erreichen scheint wunderbar die Sonne, wir können unser Zelt super aufstellen und sogar noch die nassen Sachen vom Vortag trocknen!! Unser Zelt steht leider nicht direkt auf dem Gipfel, da sich eine Militärstation am obersten Punkt des Cerro Kennedy befindet. Leider lässt das Wetter auch diesen Nachmittag keine weite Sicht zu, wenigstens kann Milo den schon lange entbehrten Rasen geniessen! Später am Nachmittag setzt auch tatsächlich der Regen wieder ein und wir müssen uns bis zum nächsten Morgen in unser Zelt zurückziehen.
Die Nacht im Zelt war heftig, es hatte bis zu den frühen Morgenstunden durchgeregnet und gewittert. Mehrere Male sind Blitze nah eingeschlagen und wir haben nur wenig Schlaf bekommen (ausser Milo, der hat ca. 12 Stunden im Schlafsack von Nadine durchgeschlafen wie ein Stein und wir sind alle ein bisschen neidisch =)). Widererwartend hielt unser 50 Franken Zelt und die bereits zum zweiten Mal geflickte Luftmatratze über die ganze Nacht dicht!
Um eine gute Sicht auf die umliegenden Berge zu erhaschen laufen wir die 15 Minuten bis zum Gipfel bereits vor der Dämmerung, wo wir gerade mal 5 Minuten den Sonnenaufgang und das wunderschöne Panorama auf die schneebedeckten Berge erleben können. Es ist einfach traumhaft und entschädigt die Strapazen vom Aufstieg! Nach besagter Zeit macht das Wetter wieder zu und der Gipfel wird wieder von Wolken umhüllt. Uns beeindruckt wie schnell sich das Wetter hier oben ändert!!
Nach dem Zusammenpacken geht der Abstieg deutlich leichter und schneller voran als bergauf und wir kommen um die Mittagszeit wieder an unserem Zmorgebeizli an. Hier essen wir etwas Rührei mit dem für Kolumbien typischen süssen Weggli bevor noch die letzten 4 km bis zum Dörfli El Campano, wo wir bereits beim Aufstieg mit den Mototaxis abgeladen wurden, in Angriff nehmen. Chewie müssen wir mittlerweile in der Tragtasche mitnehmen, seine Füssli mögen nach den letzten zwei Tagen nicht mehr so gut mitlaufen. Trotzdem sind wir mächtig stolz auf unseren kleinen Senior.
Bis jetzt hielt das Wetter super und vor allem trocken, doch auch hier werden wir die letzten 2 Km wieder dermassen "verschiffäd", das wir vollkommen durchnässt im besagten Dörfli ankommen. Unsere Handys haben leider keinen Akku mehr, weshalb wir die Strassenverhältnisse nicht bildlich dokumentieren können. Jedoch war an eine Bergabfahrt mit dem Motorrad nicht im Geringsten zu denken, denn der Weg glich einer Schlammlavine mit sicher einem halben Meter tiefen Gruben! Wir mussten daher weitere 3 Kilometer mit unseren doch sehr zermürbden und nassen Füssen gehen, bevor die Strasse besser wurde und wir tatsächlich von einem Mototaxi mitgenommen wurden. Dieses Mal haben wir uns sogar zu zweit mit Sack und Pack (und je ein Hund) auf ein und dasselbe Töffli gesetzt und sind mit dem lustigen Chauffeur gaaanz süüferli die Bergstrasse herunter gefahren. Während der Fahrt habe ich sogar noch einen Affen gesehen, welcher gerade die Böschung herauf sprang! Nadine hat diesen leider nicht gesehen, da sie zu sehr mit festhalten, "lento" rufen und Chewie umklammern beschäftigt war. Wir sind einfach nur mega froh heil in unserem Hostel angekommen zu sein und unsere Blatern genauer untersuchen zu können.
Endlich im Hosel angekommen können wir die letzten drei Tage gedanklich noch kaum einsortieren bevor wir schon am frühen Nachmittag ins Bett fallen und einschlafen. Das war anstrengend!!
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