Pavarotti, Baltazar und die Alte in Alteđ
- Nadine
- 14. Mai 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2019
Zeit, weiter zu ziehen, schliesslich will unser Besuch auch etwas von Portugal sehen. Zugegeben, die gut 30 Kilometer zur nĂ€chsten Unterkunft sind nicht gerade eine Weltreise, trotzdem gefĂ€llt es uns im StĂ€dtchen von Alte wahnsinnig gut. Es gibt einen kleinen Kanal, zwei oder drei Restis und ein hĂŒbsches kleines AltstĂ€dtchen. Wo die Unterkunft genau ist wissen wir nicht, wir werden aber abgeholt hat uns die Dame am Telefon zumindest gesagt. Den Tag wollen wir am ruhigen Kanal verbringen, den wir bereits vor der Ankunft meiner Eltern schon einmal als Schafplatz genutzt und fĂŒr gut befunden haben. Dass gerade irgendein Radrennen stattfindet und weder Zufahrt noch GemĂŒtlichkeit an diesem Ort zu finden sind konnte ja nun wirklich keiner ahnen und beinahe wĂ€re ich von einem Velo an der Ziellinie angefahren worden. Wir finden trotzdem eine ruhige Ecke in einem kleinen CafĂ© am Fluss, wo wir etwas trinken bevor wir uns zum Treffpunkt aufmachen. Dort befindet sich ein hĂŒbsches kleines HĂ€uschen, aus dem Baltazar, der ansĂ€ssige Esel uns seinen Kopf entgegenhĂ€lt und immer wieder in Richtung nahegelegenen Strohhaufen deutet. Wir kommen seiner Bitte nach und als wir uns den Esel genauer ansehen merken wir, dass wir wohl nicht die einzigen sind, bei denen das Kopf-Deuten Erfolg hat.
Abgeholt werden wir kurze Zeit spĂ€ter von einem sehr gemĂŒtlichen Ă€lteren Herrn, der uns ca. 10 Minuten lang durch kleine Dörfchen und ĂŒber Schotterpisten an Korkeichen vorbei zu einem kleinen HĂ€uschen mit Pool, mitten im Norgendwo fĂŒhrt. Hier ist es herrlich! Dass die Unterkunft wirklich ziemlich klein ist stört uns gar nicht, den Pool hat der Besitzer bereits fĂŒr uns vorgeheizt und wir schĂŒtteln brav den Kopf als uns die Frau des Besitzers schockiert fragt, ob die Hunde eigentlich im Bett schlafen wĂŒrden⊠Einen kleinen Schockmoment erleben wir, als Feivel auf einmal wie der Blitz ĂŒber die Luftpolsterfolie, die als Abdeckplane fĂŒr den Pool fungiert saust. Wir glauben, damit hat sich die Sache erledigt und «jetzt hĂ€t erâs gschnallt», falsch gedacht, beim zweiten Mal watschelt er erneut ganz entspannt drĂŒber. Wir amĂŒsieren uns köstlich und passen natĂŒrlich immer gut auf, dass kein Hund in den Pool fĂ€llt.
Auf einmal hören wir aus der angrenzenden Weide ein uns nur allzu vertrautes «I-Ah» und von weitem schaut uns ein brauner Esel misstrauisch an. Der Besitzer erklĂ€rt uns, das sei bloss Pavarotti, er sei der Vater von Baltazar und morgen frĂŒh wĂŒrde er an den Gartenzaun kommen um sein Brötli zu holen. Wir finden das einfach nur mega toll und freuen uns schon auf morgen, wenn er kommt um Hallo zu sagenđ Dass Pavarotti eine echte Attraktion hierzugegen ist wird uns klar, als allabendlich 1-3 Jeeps an unserer Unterkunft Halt machen und lauthals seinen Namen rufen, woraufhin dieser zur Antwort sein krĂ€chzendes «I-Ah» zurĂŒckgibt. Uns gefĂ€llts hier richtig gut.
Heute ist Mamaâs Geburtstag, und der 50igste dazu! Wir finden es recht passend, dass wir diesen in der Ortschaft Alte feiern und zum GlĂŒck findet Mama das auch recht lustig. Es gibt selbst gemachten Bus-Zopf (Einen Backofen gibt es in der Unterkunft nicht) und einen Ăberraschungs-Bootsausflug zu den bekannten Fels-KĂŒsten der Algarve mit anschliessendem Delfin-Beobachten. Der Ausflug ist schön, die Delfine sind heute aber wohl etwas Kamera-scheu. Immerhin haben wir diesmal gewusst, dass eine Jacke dabeizuhaben wichtig ist bei BootsausflĂŒgen und wir mĂŒssen nicht mehr frieren.
Abends schauen wir jeweils unseren drei Haus-Gecko zu, die sich freuen, wenn wir fĂŒr sie die Aussenlampen anknipsen, da sich dann der Z'Nacht gleich vor ihren MĂ€ulern versammelt. Die Sterne von hier oben aus, wo es keine Lichtverschmutzung gibt sind wunderschön.
Wir verbringen ein paar schöne Tage, in denen wir den Pool bei herrlichem Wetter geniessen (das Holz mit dem dieser betrieben wird haben wir bereits in den ersten zwei Tagen aufgebraucht, von 15 auf schlussendlich knapp 28 Grad finden wir gar nicht mal so schlecht), erfolglos versuchen unsere Luftmatratze zu reparieren und Chorizo auf dem fĂŒr Portugal typischen Terracotta-Schweinchen flambieren (eine vegetarische Variante finden wir im IntermarchĂ©)...
...Jassen, durch die Kork-WĂ€lder spazieren, Drohnen fliegen, KĂŒsten bewandern und uns gut unterhalten.
Als es Zeit wird nach Lagos aufzubrechen sind wir schon etwas traurig, diesen schönen Ort verlassen zu mĂŒssen und auch Pavarotti, den mittlerweile auch unsere Hunde ins Herz geschlossen haben (morgens teilen sie sich jeweils das trockene StĂŒckchen Brot), werden wir sehr vermissen. Am letzten Abend darf Mama sogar noch mit auf eine Runde Esel-Karren-Fahren und die schönen KorkwĂ€lder bewundern.
Vor der Fahrt nach Lagos wollen wir es noch einmal mit einem Besuch in Alte versuchen, dass gerade der Wochenmarkt stattfindet und wir mit unserem Bus weder an den MarktstĂ€nden noch unter den Sonnenplanen durchfahren können ĂŒberrascht uns diesmal kaum mehr. Wir schlendern trotzdem ein wenig durch den Markt und treten schliesslich unsere Weiterreise Richtung Lagos an.
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