Schlangensee und die Abschleppdienste von Valencia

Das Wetter ist einfach nur herrlich! Obwohl ich die ersten zwei Tage am wunderschönen einsamen Bergseeli nur mässig geniessen kann (Die Capuns lassen grüssen) ist die Ruhe und die Aussicht hier einfach herrlich und ich kann mir kaum einen besseren Ort zum Auskurieren vorstellen. Als ein Bagger aufkreuzt und bis spät abends den Uferbereich umpflügt stört uns auch das nicht weiter. Wir beobachten die laichenden Fische, schwimmen im See und geniessen nach der hektischen Grossstadt wiedermal den Frieden der Natur in vollen Zügen.

Seen gefallen uns wirklich gut und daher machen wir auf dem Weg nach Valencia noch einmal an einem glasklaren Bergsee Halt, wo wir den heissen Tag zuerst um Fluss und anschliessend in Ufernähe geniessen.

Als ich jedoch plötzlich eine recht grosse Schlange (doch Kevin, sie WAR gross und nein, sie hat nicht MEHR Angst vor mir als ich vor ihr!!!) gleich neben mir im Wasser sichte war's dann aber ganz schnell vorbei mit Schwimmen, Kevin stören die glitschigen Tiere jedoch gar nicht und die Hunde finden sie eigentlich ganz lustig, interessieren sich jedoch nicht weiter für sie. Am Abend hören wir noch ein paar Hirsche in unmittelbarer Bus-Nähe, verbringen jedoch eine ruhige Nacht, ganz alleine an diesem fantastischen Ort.

Am nächsten Tag erreichen wir bereits Valencia und was soll ich sagen, diese Stadt ist einfach grossartig! Wenn Madrid der Sangria von Spanien ist, dann ist Valencia wohl der Kamillentee, zumindest tagsüber. Die hübsche Innenstadt lädt zum Verweilen ein, Shopping und Lädälä einfach ein Traum! Die Nacht verbringen wir an einem nahen Strand, wo wir uns mal nicht im Bus sondern an der Stranddusche waschen können. Den nächsten Tag verbringen wir erneut mit einer kleinen Shopping-Tour, die Kevin geduldig erträgt, lösen unser Internetproblem (die mittlerweile dritte und hoffentlich letzte Sim-Karte in Spanien, wieder von Vodafone, diesmal klappt's!), erkunden den wunderschönen unendlich langen Stadtpark und finden ein herziges veganes Resti in der Innenstadt. Nachts erwacht die Stadt so richtig zum Leben, auf spanische Art wird Sangria in rauen Mengen ausgeschenkt, der Lärmpegel steigt und die Stimmung ist toll! Wir bleiben länger als geplant und trinken mehr als vorgesehen und nehmen daher ein Uber zurück zum Bus statt die Metro. Weiterfahren in diesem Zustand ist für uns keine Option und daher wollen wir auf dem Parkplatz an der Hauptstrasse übernachten, der um diese Zeit (gegen 01:00) noch ziemlich voll ist.

So gegen 3:00 hören wir ein lautes «Toc», gefolgt von einem Ruck (schon wieder eine Kuh? Mitten in der Stadt???) und ich vernehme im Halbschlaf wie Kevin wild an die hintere Scheibe klopft und bemerke eine orange Binkleuchte gleich hinter mir. Der Abschleppdienst ist da, und bei genauerem Betrachten ist der Parkplatz nun tatsächlich komplett leer, bis auf uns und unseren Hektor natürlich. Der freundliche Herr vom Abschleppdienst kann sich von seinem Lachanfall kaum mehr erholen und erklärt uns irgendetwas auf Spanisch, das wir zwar nicht verstehen, von dem wir aber ziemlich sicher sind, dass es etwas mit Parkverbot über Nacht zu tun haben. Er erklärt uns den Weg zu einem unweit entfernten Parkplatz, zu dem wir uns gleich auf den Weg machen. Hier können wir gut 2 Stunden schlafen, bis wir erneut von Blinklichtern geweckt werden. Wir beobachten heimlich die Polizisten und den Abschleppdienst, die gleich neben unserem Bus am werkeln sind, stellen aber mit Erleichterung fest, dass wir nicht von Abschleppfahrzeugen verfolgt werden sondern einfach nur auf dem Parkplatz gelandet sind, wo die abgeschleppten Fahrzeuge abgesetzt werden. Schlafen können wir so natürlich trotzdem nicht mehr richtig und entschliessen uns daher, einen Campingplatz aufzusuchen, damit wir den verpassten Schlaf ungestört nachholen können. Eigentlich finden wir, wir hatten doch nochmal Glück im Unglück und auch das gehört doch irgendwie zum «Vanlife» dazu😊