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Schwein gehabt und ein Kaffee für 15 Euro??!?? Die Insegruppe La Maddalena

  • Nadine
  • 15. Juni 2019
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Aug. 2019

Es dauert grade mal knapp 10 Minuten bis wir unsere Fährtickets gelöst und Hektor auf der Fähre parkiert haben, schon sitzen wir an Deck der Fähre bei traumhaftem Wetter, geniessen den Fahrtwind und die kurze Reisezeit von 15 Minuten. Die mit Abstand beste Fährerfahrung bisher!

Wir kommen an im Hauptstädtchen der Inselgruppe, La Maddalena. Super herziges Dörfli übrigens. Unser Ziel ist heute der «Capo Testa», der Tintenfischkopf, eine kleine Halbinsel im Norden Maddalenas. Ganz allein sind wir hier zwar nicht aber von den Unmassen an Touristen, die uns aus verschiedenen Quellen prophezeit wurden, können wir hier keine Spur entdecken. Wir sind verzaubert vom glasklaren Wasser und den hübschen kleinen Buchten, die man hier überall findet. Der Tag geht mit Beach-Hunting, sünnälä und bädälä schnell vorbei. Sobald alle Tagesbesucher (Auch mit ein paar Scweizern unterhalten wir uns kurz) verschwunden sind, haben wir die Bucht komplett für uns alleine und wir verbringen eine ruhige Nacht unter Sternen, nichts als Meeresrauschen weit und breit.

Erholt wachen wir auf, kochen Kaffee und suchen uns als nächstes Ziel den «Spiaggia Relitto» aus, ein Strand mit einem alten Wrack, wo wir hoffen schnorcheln zu können. Ein Glück, dass wir jeden Tag so früh wach sind, wir sind tatsächlich die Ersten an dem Strand! Im Verlauf des Tages füllt sich dieser jedoch rasant bis wirklich kaum noch ein Fleckchen Sand frei ist. Wir beschliessen, dass dies wohl ein guter Moment zum Aufbruch ist. Das Schnorcheln war übrigens HERRLICH, wir sehen viele Fische und bewundern das kleine Wrack. Weiter östlich finden wir einen weiteren kleinen Strand, wo wir die zweite Tageshälfte mit Schnorcheln und Quallen retten (manche wurden angespült) verbringen. Als ich gerade beinahe weggedöst wäre, höre ich Kevin beim Schnorcheln irgendetwas gurgeln… Hat er einen coolen Fisch gesehen? As er ziemlich schnell zurück ans Ufer schwimmt merke ich, dass wohl doch etwas nicht stimmt und auch die drei italienischen Damen, die mit uns am Strand liegen, springen auf und ich verstehe eigentlich nur das Wort «Medusa». Tatsächlich, am Bauch und Rücken bilden sich nun wirklich rot-weisse Stellen. Was kann man da machen? Die netten Damen schlagen «Drüberpinkeln» vor, was wir jedoch entschieden ablehnen. Wir entscheiden uns für Abspülen mit Salzwasser (Google sagt, das sei besser als Süsswasser) und schnell nach Hause, Aloe Vera Creme auftragen. Das hilft tatsächlich aber der Tag ist nun wohl gelaufen. Ist das der Dank der Quallen für die Rettung???

Ich fahre weiter zu einem ruhigen Strandabschnitt, wo wir mit zwei weiteren Campern übernachten. Die Guardia civil fährt zwar einmal vorbei, haben jedoch nichts zu bemängeln. Nach einem kleinen Spaghetti-Plausch für die Hunde (wir sind schliesslich ja in Bella Italia!) geniessen wir (wer hätte das gedacht) einen weiteren Sonnenuntergang am Strand und wollen gerade einschlafen, als Milo wie verrückt zu Bellen beginnt. Da wir mittlerweilen Expertem im «Bell-Unterscheiden» sind und Milo zuverlässiger als jede Alarmanlage anschlägt, wenn sich jemand näher als einen Meter unserem Bus nähert, wissen wir, da muss etwas sein. Also raus aus dem Bett, Vorhänge auf und raus-Spienzlä. Und dann auf einmal taucht ein Schweinchen aus dem Gebüsch direkt neben uns auf und ist leider schneller vorbeigehuscht als wir überhaupt richtig schauen können. Auf Maddalena gibt es also Wildschweine. Das wird ja immer besser mit den Tieren hier auf Sardinien! Wir haben eine riesen Freude und sind einmal mehr froh um unser 360°-Ausblick-Zuhause. Obwohl wir noch mindestens eine Stunde in die Dunkelheit starren entdecken wir leider keine weiteren Schweinchen.

Wir haben etwas genug vom Strand und fahren am nächsten Tag Inland in einen Wald, wo wir mit den Hunden wiedermal etwas länger Spazieren können, den restlichen Tag einfach nur entspannt im Bus und mit Jassen verbringen und die ganze Zeit keinen einzigen Menschen antreffen. Aber sobald es eindunkelt (diesmal sind wir vorbereitet) hören wir es aus den angrenzenden Gebüschen Grunzen und Schmatzen und Hufe-trampeln. Leider sehen wir sie an diesem Abend aber nicht.

Im Norden der Insel gibt es einen wunderschönen Campingplatz, direkt am Strand und in der Natur. Kein Pool, keine künstlich angelegten Gärten, nur ein Natur-Parkplatz umgeben von Felsen und wilder Natur. Wunderschön. Hier können wir uns wiedermal um Hektor kümmern, die Felsen beklettern, am Strand bädälä und am Abend sitzen wir auf den Klippen mit unserer Ukulele, spielen kitschige Lieder und schauen (oh Überraschung) dem Sonnenuntergang zu (von denen wir übrigens niemals genug haben werden). Ein perfekter Tag ohne grosse Sprünge.

Nun fehlt uns noch die Westküste vom Inselarchipel und wir finden ein ruhiges Plätzchen, natürlich am Strand. Den Tag beschreib ich euch nun nicht erneut aber er beginnt mit Bädälä und endet mit Sonnenuntergang. In der Nacht hören wir heute auch wieder Geräusche, sind aber nicht sicher, ob sie nicht von den anderen zwei Campern kommen könnten…?

Unser letzter Tag in Maddalena ist da und zum Abschluss wollen wir noch ein kleines Motor-Böötli mieten und diejenigen Inseln erkunden, die man nicht per Fuss oder Auto erreichen kann. Auf geht’s also, früh morgens, damit wir auch noch ein Böötli bekommen. Die Einweisung ist sehr kurz und ob wir das wirklich können wissen wir beim besten Willen nicht. Nach 1-minütiger Hafenfahrt mit dem Vermieter teilt er Kevin mit, dass er die Einführung bestanden habe (obwohl ich da nicht so ganz sicher bin). Das alles natürlich in Italienisch (von welchem wir kein Wort verstehen). Auf geht’s also ins offene Meer. Kevin möchte übrigens nur noch mit Kapitän angesprochen werden, diesen Wunsch erfülle ich ihm natürlich. Es geht gemütlich los, das Meer ist ruhig und von weitem sehen wir schon die kleinen Inseli. Je weiter wir raus fahren desto heftiger werden die Wellen. Es ist kalt, feucht und stürmisch und nicht nur die Hunde finden die Idee mit dem Böötli mittlerweilen nicht mehr so toll. Chewie haben wir vorsichtshalber mal mit Schwimmweste ausgerüstet. Nach der doch holprigen Fahrt übers offene Meer fahren wir an hübschen Buchten und weissen Stränden vorbei. Speziell den Spiaggia Rosa möchten wir wegen des berühmten rosa Sandes begutachten. Dieser ist jedoch schon von weitem abgesperrt und der Sand weist keine spezielle Färbung auf. Nach Internetrecherche war dieser Strand früher sehr wohl rosa, wegen den Touristen, welche den Sand als Souvenir nach Hause brachten, bleichte dieser jedoch aus. Tragisch.

Leider meint es das Wetter ausgerechnet an diesem Tag nicht soo gut mit uns, es bleibt vorwiegend bewölkt und windig (was die spärliche Ausbeute an schönen Fotos erklärt…) Wir beschliessen eine kurze Pause an Land einzulegen und fahren an den nächstbesten Anlegeplatz. Nach dem dritten Anlegeversuch des Kapitäns (das Anlegen an einen Steg war nicht Bestandteil der obligatorischen und bestandenen Fahrprüfung am Morgen…), können wir uns schliesslich die Beine vertreten und mit den Hundis Pipi machen. Ein Schild direkt am Steg deutet auf ein Restaurant auf der einsamen Insel und uns glustets nach einem Snack und einem Kaffee. Wir laufen also dem Kiesweg zur Restaurant entlang, wo auf unserer rechten Seite ein Helikopterlandeplatz erscheint und wir uns langsam fragen, wo wir hier gestrandet sind. Das Resti sieht auf den ersten Blick sehr gepflegt jedoch leer aus, der Gärtner und die Bedienung sind bei unserer Ankunft dafür umso überraschter. Freundlich wird uns erklärt, dass das kein 0815 Restaurant ist und wir hier mit höheren Preisen rechnen müssen. Konkret möchten sie hier 15 Euro für EINEN Kaffee! Nadine und ich wechseln ein paar verständliche Blicke und bedanken uns für die nette Vorwarnung. Zurück beim Boot fragen wir uns, ob sie uns für einen normalen Preis wenigstens ein Teelöffeli Kaffee spendiert hätten, was uns mit guter Laune wieder in See stechen lässt.

Wir böötlen noch ein bischen rum, entscheiden uns aber gegen den frühen Nachmittag das Böötli wetterbedingt zurückzubringen. Wind und Wellen sind bei der Rückfahrt noch ärger, trotzdem schaffen wir es (widererwartend) sicher und vollzählig zum Hafen, wo der Kapitän (aka Kevin) das Anlegen doch tatsächlich auf den ersten Versuch hinkriegt, worauf er nur meint "ich kann's halt, hab schliesslich die Prüfung bestanden". Mein Augenrollen dürft ihr euch einfach mal vorstellen :D

Wir kehren zurück an den super Platz vom Vortag und können gegen den Abend noch ein paar Drohnenflüge machen und eine feine Rösti essen. Um die Dämmerungszeit geht Kevin eine letzte kurze Runde mit den Hunden, als auf einmal ein Grunzen aus dem Gebüsch kommt und Chewie freudig den Schweinchen entgegenrennt um sie zu begrüssen. Zum Glück ist Chewie super trainiert und kommt auf Kevin's Rufen sofort zurück. Wir versorgen die Hunde im Bus und klettern leise aufs Dach von Hektor, wo wir nach einigem gemütlichem Warten mit Wolldecke und Bier tatsächlich noch 3 Wildschweine entdecken! Das Beweisfoto ist zwar nicht ganz scharf, aber die Umrisse sind doch klar zu erkennen.

Morgen nehmen wir die Fähre aufs Festland und auf zu neuen Abenteuern! Wir sind gespannt:)

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