Surfen in Portugal - oder wie man im Atlantik überlebt & das Rätsel um das verschwundene Risotto
- Nadine
- 30. Apr. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2019
Sintra ist ein wunderschöner kultureller Ort, nördlich von Lissabon. Der Wald ähnelt, grade bei Regen einem Urwald, durchzogen von antiken Bauten und botanischen Gärten. Der bekannteste davon ist die "Quinta de Regaleira", ein riesiger ehemaliger Königsgarten. Bevor wir uns aufmachen in diese mystische Gegend hat Chewie aber noch einen Coiffeur-Termin. Sein Fell ist mittlerweile so lang, dass sich alles Mögliche darin verfängt und vor allem die Nadeln der vielen Pinienbäume sind schwer raus zu bekommen. Mit neuer Frisur geht es also los zum Garten, wo wir leider bereits am Eingang abgewiesen werden. Der Besuch mit Hunden ist nicht erlaubt. Wir wandern in der Nähe und finden es hier sowieso viel schöner, denn es hat keine Menschen ausser uns und unsere Hunde können immer frei laufen. Die Wettervorhersage verspricht nichts Gutes und wird leider Recht behalten. Am Abend und dem darauffolgendem Tag müssen wir unseren Aktionsradius auf den Bus beschränken.
Bei besserem Wetter geht's weiter, immer Richtung Norden, vorbei an wunderschönen Stränden und Küsten-Dörfern. Unterwegs entdecken wir einen St.Galler Reisebus, der ziemlich havariert am Strassenrand steht. Wir halten um zu sehen, ob wir irgendwie helfen können. Der Fahrer hat leider den Strassengraben übersehen und der halbe Bus schwebt nun in der Luft. Viel können wir nicht helfen, wir tauschen aber Nummern aus für den Fall, dass sie doch noch unsere Hilfe benötigen, bekommen aber bereits am Abend die Nachricht, dass die Reparatur ziemlich einfach war und sie ihre Reise fortsetzen können. Wir übernachten an wunderschönen Lagunen und kommen schliesslich in Seixal an, wo wir ein paar Nächte bleiben und die Strandpromenade, die trotz super Wetter kaum besucht ist, erkunden. Unterwegs treffen Milo und Chewie auf neue Freunde, die sie nur ungern zurück lassen. Wir trinken morgens Kaffee und lernen in der 20 Meter entfernten Strandbar und entdecken eine kleine Surf-Lodge, wo Kevin schliesslich ein Brett mieten kann. Obwohl Peter von der Surf-Schule uns rät ein paar Kilometer weiter nördlich zu fahren, da die Wellen hier nicht für Anfänger geeignet sind, wills Kevin in den hohen Wellen am "Haus-Strand" versuchen. Selbst die erfahrenen Surfer haben Mühe die Wellen zu erwischen und Kevin müht sich mehrmals in den hohen Wellen ab. Die Hunde und ich beobachten das Spektakel vom Strand aus und fürchten mehr als einmal um Kevins Leben, als er von den hohen Wellen überrollt und ans Ufer geschleift wird. Er gibt jedoch nicht auf und der Kampf ums Überleben beginnt immer wieder von Neuem. Schliesslich schafft er es beinahe auf dem Brett zu stehen und wir entscheiden, dass das Erolg genug ist für den ersten Tag.
Wir fahren weiter nach Peniche, wo wir einen mystischen Morgen im dicken Nebel verbringen. Einheimische Fischer angeln hier von den hohen Klippen. Wir fahren langsam wieder Richtung Süden, wo wir im Inland an einem verlassenen Waldrestaurant ein Plätzchen zum übernachten finden. Mit den Hunden kann Kevin hier einen super Spaziergang machen. Zum Z'Nacht gibt es ein feines Safran-Risotto, welches wir längst nicht ganz essen mögen. Nach dem Znacht sitzen wir noch gemütlich draussen und schauen dem Sonnenuntergang zu. Am nächsten Morgen werde ich von Kevin gefragt, ob mich der Hunger während der Nacht gepackt hätte, denn das restliche Risotto ist nicht mehr auffindbar. Ich verneine, ein Blick zu Chewie löst jedoch das Rätsel! Dieser hat wohl während wir am Vorabend draussen sassen die Gunst der Stunde genutzt und sich reichlich bedient! Die nächsten Tage steht Chewie unter einer strengen Diät, das hat er halt davon:)
Die Fahrt geht weiter und nach ca. 1,5 Stunden können wir unseren Hektor direkt an einem nahezu verlassebeb See abstellen (Es hat noch EINEN weiteren Camper neben uns, bis auf diesen sehen wir die ganzen zwei Tage lang, die wir hier verbringen, keine Menschenseele =))!! Hier können die Hunde problemlos ohne Leinen mit uns den Tag verbringen. Nadine übt fleissig Ukulele und trainiert mit den Hunden während ich ein paar Drohnenflüge mache und am Abend noch zu einem Schwumm ins (doch sehr kalte) Wasser springe. Hier bleiben wir über Nacht und verbringen den anschliessenden Tag, ebenfalls mit viel Gemütlichkeit, hier.
Wir entscheiden uns schon am Abend weiterzufahren, um unsere Tanks zu füllen, respektive zu leeren. Wir finden einen gratis Stellplatz in dem kleinen Dörfchen Lousal, dass früher von einer Eisenmine lebte und diese heute noch als Museum betreibt. Am nächsten Morgen wachen wir im Regen auf, leider spielt das Wetter noch immer nicht so richtig mit! Trotzdem wollen wir uns die Mine zumindest mal von Aussen ansehen und entdecken dabei sehr unterschiedlich gefärbte Wasserbecken, welche wir bei leichtem Nieseln auch mit der Drohne befliegen können. Die Färbung stammt vom früheren Pyrit-Abbau, wobei die ökologische Situation nach Minen-Schliessung bis heute weder geklärt noch saniert wurde. Trotz den interessanten Bildern eine wirklich tragische Geschichte!!
Wir setzen unsere Reise in den Süden fort, wo wir bald unseren Besuch empfangen werden. Schon fast anderthalb Monate sind wir nun in Portugal und haben kaum den ganzen Süden gesehen. Die Zeit rast und wir können kaum glauben, dass schon bald ein Viertel unserer Reisezeit vorbei ist...
コメント