Tag 11 & 12 - Lazy Days
- Nadine
- 17. Feb. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2019
Um 07:00 läutet der Wecker. Wir wollen früh los, heute soll ein Fahr-Tag werden, denn wir wollen schnell in den Süden. Milo muss ich zuerst aus der Decke befreien, er hat sich zwischen Bettwäsche- und Decke verirrt. Das erste Frühstücksei landet auf dem Boden und wir geben es dem Welpen zur Stärkung. Zum Dank frisst er uns ein Loch in den Teppich. Bei der Abfahrt treffen wir noch zwei nette St.Galler, die ebenfalls hier übernachtet haben. Sie haben auch einen Hund dabei und geben uns ein paar Tipps für den Süden.
Nach gefühlter Ewigkeit über Schotterpisten, vorbei an Ross-Karren, Eseln, Schafen und Kühen erreichen wir die Autobahn. Dass hier Frauen das Garn stricken während sie ihre Kleinkinder und ihr Vieh hüten, DIREKT neben der Autobahn wundert uns schon länger nicht mehr. Nach weiteren gut 2.5 Stunden nehmen wir die Ausfahrt bei Safi. Die Stadt selbst gefällt uns sehr gut, überall gibt es Stände und es wirkt alles sehr gepflegt. Die Strasse, die am Ozean entlang Richtung Essaouira führt, ist das pure Gegenteil. Industrie soweit das Auge reicht und es stinkt einfach grässlich nach Fisch und Industrieabgasen. Die Strasse ist teils sehr gut geteert und teils von Schlaglöchern übersäht.
Die riesigen Maschinen und Lastwagen nehmen keine Rücksicht auf uns und mehr als einmal müssen wir rechts aufs Geröll ausweichen, damit wir unseren Rückspiegel behalten können. Nach weiteren 90 Kilometern und vielen Seufzern und «ich mag langsam nüm…»’s erreichen wir unser Ziel. Begrüsst werden wir von zwei Dromedaren (Danke Google), die neben der Strasse grasen. Auf einmal entdecken wir Schildkröten, wohin wir auch schauen (wir werden sie morgen für euch fotografieren, wir waren nach stundenlanger Autofahrt wirklich erschöpft). Durch Dünen geht es über eine lange Schotterpiste. Hier soll ein Campingplatz sein?

Plötzlich taucht er zu unserer linken auf. Es ist ein wunderschöner, gepflegter Campingplatz, direkt am Strand, der auch Bungalows vermietet. Wir schaffen es noch nicht mal raus zum Strand, schon begrüsst uns ein hier ansässiges französisches Pärchen. Sie wohnen seit August letzten Jahres hier auf dem Campingplatz und wollen uns die Baby-Schildkröte in ihrem Garten zeigen. Sie sind sehr freundlich und freuen sich über den Besuch, denn wir sind die einzigen Camper hier.
Bei unserem Strandspaziergang sind wir alleine und Milo geniesst die Weite in vollen Zügen! Alles hier ist so ruhig und einsam, uns gefällt es hier super, hier werden wir eine Weile bleiben😊
Abends wollen wir wissen, ob das kleine Restaurant, das wir bei der Anfahrt passiert haben tatsächlich geöffnet ist. Ca. 15 Minuten später befinden wir uns in der «Stube» einer netten Französin, die sogleich für uns in die Küche springt. Der Fernseher ist noch an und wir schauen ein wenig Zorro (auf Französisch), während die hauseigene Katze sich auf dem Teppich räkelt. Der feinste Znacht seit langem! Brigitte setzt sich zu uns und wir unterhalten uns ein wenig. Sie ist auch Vegetarierin und hat 3 Hühnchen, 2 Hunde und 1 Katze. Sie erzählt, dass es im Sommer rappelvoll ist mit Leuten, im Winter seien sie und das Pärchen vom Campingplatz aber die einzigen, die hier wohnen. Sie freut sich über den Besuch und möchte gerne unseren Bus sehen. Wir machen ab zum Kaffee bei uns im Bus am nächsten Tag.
Auf dem Heimweg hören wir die kleinen Wüsten-Eulen und sehen sie später auch auf dem Telefonmast sitzen. In der Nacht trete ich beim Toilettengang noch beinahe auf eine Kröte. Wir sind erstaunt über die vielfältige Tierwelt in der kargen Natur hier und fragen uns immer mehr, welche Spruen im Sand wohl zu welchem Tier gehören. Die Ruhe hier ist ansteckend und wir hören nichts ausser Vögeln, das Meer, das gelegentliche «I-Ah» und «Mäh».
Als Brigitte vorbeikommt bringt sie uns noch das übrige Essen, das sie gestern zu viel gekocht hat und etwas Brot für das morgige Frühstück. Wir trinken gemeinsam Kaffee und wir reden ein bisschen über Marokko, das Müllproblem, die politische Lage, sie erklärt uns wie man mit dem Tajine-Topf kocht usw. Unser Bus gefällt ihr sehr gut, sie macht noch ein paar Fotos und falls wir etwas brauchen, wüssten wir ja wo sie sei😊 Unser Bus ist übrigens immer noch in top Zustand, alles funktioniert und wir räumen immer brav auf, damit man auch immer findet was man braucht. Hier die Beweisfotos und ein paar Eindrücke des Campingplatzes.
Den Tag verbringen wir mit Wüsten-Tier-Entdeckungstouren (Die Echsen sind zu schnell zum Fotografieren, Chamäleone haben wir noch nicht entdeckt, geben aber nicht auf!), Tajine-Kochen und Strandspaziergängen.
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