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Tag 5 – Auf hoher See

  • Nadine
  • 12. Feb. 2019
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Aug. 2019

05:20 werde ich durch das uns umgebende Hundegebell der anderen Haustier-tauglichen Kabinen geweckt. Unsere Hunde haben mittlerweile geschnallt, dass das «Schletzen» der Kabinentür beim Nachbarn für uns keine Gefahr bedeutet und ich bin froh, dass sie anscheinend keine Lust haben mit den anderen Hunden durch die dünnen Wände zu kommunizieren. In der Kabine ist es kalt und ich lege mich kurzzeitig zu Kevin in das 80cm breite Kojen-Bett um mich aufzuwärmen. Ihn scheint dies alles nicht zu interessieren. Um 07:20 beobachte ich durch unser (was ich vermute ist ein) Fenster eine rote Dämmerung. Ich begebe mich auf das Deck, wo ich mich gegen den starken Wind entlang der Reling taste und habe das Privileg, einige Minuten ganz alleine den wunderschönen Sonnenaufgang in aller Ruhe geniessen zu dürfen. Mit einer Hand an der Reling schaffe ich es sogar, einige Bilder und Videos des Spektakels zu schiessen. Der Ärger über die kalte Kabine und den kurzen Schlaf sind schon wieder vergessen und ich freue mich schon auf den Sonnenuntergang, viel anderes gibt es hier auf dem Schiff nämlich nicht zu tun (was die steigende Text-Länge der Beiträge zu Tag 4, 5 und 6 erklärt).




Die Hunde finden den vorgesehenen «Pet Room», der eigentlich einfach aus einem sehr dreckigen Teil des Decks (diese Fotos ersparen wir euch) und einem ganz schlimmen und lauten Transportraum für Tiere (zum Glück leer!) besteht übrigens richtig doof, was hauptsächlich daran liegt, dass sie dort beinahe weggewindet werden. Zudem hat Milo noch nicht ganz verstanden, das Bein nicht in die Gegenwindrichtung zu heben sei, was mit einem Ausflug in unsere mittlerweile einigermassen saubere Kabinendusche endet. Versäubert werden sie nun gleich auf dem Deck unterhalb des «Pet Room», beobachtet durch die Scheibe von Espresso-trinkenden Marokkanern, die den Swimming Pool kurzerhand zur Raucherlounge erklärt haben. Die anderen Hundehalter tun es uns gleich. Bei dem Abfall, der sich auf diesem Deck befindet sind die zwei kleinen Pfützen, die unsere Hunde hinterlassen wohl noch das geringste Übel und bei meiner frühmorgendlichen Runde habe ich schon beobachtet, dass dieses Deck mit Hochdruck gereinigt wird. Das Schwanken auf unserem abgerockten (womöglich alten Kreuzfahrt?-) Schiff mit dem Namen Excellent (HAHA) macht ihnen aber zum Glück gar nichts aus und auch ich habe mich mittlerweile an das Schwanken gewöhnt und finde es sogar irgendwie ein bisschen beruhigend.

So gegen halb eins fragen wir uns, ob sich die anderen Schweizer wohl schon alle beim All-inclusive-Buffet kennengelernt haben oder ob sie allenfalls schon beim Weisswein trinken und philosophieren sind. Vielleicht haben sie aber auch schon mit dem Jassen angefangen und wir wünschten uns in immer kleineren Abständen, wir hätten die zwei Seefahrtstage in unserem geliebten Hektor bleiben können… Immerhin habe ich die Dusche soweit von alten Seifenverpackungen und anderen Ekelhaftigkeiten befreien können, dass ich hoffe, mich nach der Dusche sauberer zu fühlen als zuvor und wage es schliesslich.

Gegen 12:00 laufen wir zum Zwischenhalt im Hafen von Barcelona ein. Wir ergreifen die Gelegenheit und stehlen uns unbeobachtet zu unserem Hektor um das Elektro-Öfeli zu holen. Wir schaffen es unbemerkt und endlich ist es warm in unserer Kabine.

Den Rest des Tages verbringen wir in unserer nun endlich beheizten Kabine mit dem Lesen von alten Sci-Fi Romanen, Kevin liest passenderweise Jules Verne’s 20'000 Meilen unter dem Meer (hoffentlich heisst unser Kapitän nicht Nemo), ich lese 1984 von George Orwell zu Ende. Wir geniessen die Aussicht auf das schöne Meer durch unser nicht so schönes Fenster und ich schwöre mir, in Zukunft immer und überall einen Lappen und Reinigungsmittel mitzuführen. Die Kabine verlassen wir jeweils nur kurz zum Drachen-Steigen… ähm… ich meinte Hunde versäubern😊.

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