Tag 6 – (immer noch) auf hoher See
- Nadine
- 12. Feb. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Aug. 2019
Wir können die Ankunft kaum erwarten und freuen uns, so schnell als möglich so weit als möglich weg von der Zivilisation, dem Lärm, den Menschen (nicht nur Schweizer sondern allen Menschen) und dem Gestank entfernt zu sein… wir träumen von einsamen Stellplätzen an schönen Küsten und hoffen, dass wir keinen Fehler gemacht haben, indem wir Marokko als unsere Start-Destination ausgewählt haben. Die anderen Hundehalter scheinen übrigens alle in Barcelona von Board gegangen zu sein, zumindest treffen wir weder auf Deck noch welche an, noch hören wir welche durch die dünnen Kabinenwände, was mich erneut etwas an unserer Entscheidung zweifeln lässt...


Das Wetter an diesem Tag ist einfach herrlich, warm und sonnig, das Meer ganz ruhig und ich geniesse es, ein wenig auf dem Deck zu flanieren und die Wellen zu beobachten.
So gegen Mittag wird uns klar, dass die Fähre wohl Verspätung hat. Es wird gefühlt 200 mal zur Passkontrolle aufgerufen und wir finden uns in einem grossen Saal, der vermutlich mal das Theater des Kreuzfahrtschiffes gewesen sein muss, mit allen anderen Gästen des Fähre wieder. Auf der Bühne sind zwei Tische aufgebaut mit je einer Person, die die Pässe zu kontrollieren scheint. Wir sind nicht sicher wo wir uns anstellen müssen, vor allem da immer wenn einer vorrückt, ein riesen Geplärre auf Arabisch zwischen den zwei Reihen ausbricht, da alle meinen sie wären zuerst da gewesen. Beim Einreisezettel sind wir zudem unschlüssig, welche Adresse in Marokko wir angeben sollen und was eigentlich unser häufigstes Aufenthaltsland sei. Wir entscheiden uns beim ersteren einen Strich zu machen und beim zweiten schreiben wir brav Schweiz hin. Wir bekommen schliesslich den Stempel in den Pass.
Später am Nachmittag beobachten wir von Deck aus zweimal einen Schwarm Delfine springen und freuen uns über den schönen Anblick. Bei der Rückkehr zu unserer Kabine treffen wir die Glarner, die uns darauf aufmerksam machen, dass aufgrund der Verspätung unser Plan an die Westküste zu fahren keine gute Idee sei, da alle Reiseführer vor der Fahrt im Dunkeln warnen. Sie würden deswegen gemeinsam mit den anderen Schweizern im Hafen übernachten und erst am Morgen losfahren. Zudem hätten wir auch unseren Fahrzeugausweis abstempeln lassen müssen. An der Rezeption gibt es diesbezüglich keine eindeutige Auskunft. Verwirrt kehren wir in unsere Kabine zurück und fragen uns, ob wir denn wirklich so naiv in ein Land gereist sind, das wir kaum kennen? Was wohl die Glarner von zwei so jungen, ahnungslosen, uninformierten Leuten halten mögen, die noch nicht mal einen Reiseführer mit sich führen? Übrigens haben wir schon seit gestern kein Trinkwasser mehr und müssen dieses nun für 2.50 Euro pro Liter im Café einkaufen. Ich ärgere mich, dass ich das den Glarnern erzählt habe, die sich nun wohl insgeheim über uns amüsieren. Wir kommen uns wirklich ein wenig blöd vor und überlegen lange hin und her. Schliesslich entscheiden wir uns, dass wir es trotz der Warnung wagen werden, da wir die Vorstellung noch eine Nacht in einem dreckigen Hafen umgeben von so vielen Menschen einfach unerträglich finden. Falls über den morgigen Tag kein Bericht zu finden ist, so stimmt es, dass bei Nacht zu Fahren in Marokko keine gute Idee ist.
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