Wasserfälle, Geburtstage, heisse Quellen und Vulkane – abwechslungsreiche Tage im Andengebirge
- Nadine
- 12. Dez. 2019
- 5 Min. Lesezeit
Die ersten paar Tage in Ecuador und wir können unsere Wildtiersichtungen im Amazonas selbst an 10 Händen nicht abzählen! Ob das so weitergeht? Zumindest fahren wir heute wieder länger und bei der Fahrt aus dem Amazonas treffen wir keine Tiere mehr an. Unser Ziel ist der grösste Wasserfall Ecuadors, namentlich San Rafael. Da sich der Weg trotz guter Strasse in die Länge zieht und es ziemlich heiss ist, machen wir einen Spontanhalt an einem kleineren Wasserfall, welchen wir auf einem Schild am Strassenrand entdecken. Unseren Hektor am Parkplatz an der Strasse parkiert, geht’s die letzten 500 Meter zum Wasserfall zu Fuss und unsere Hunde können endlich wieder mal ohne Leine rumsausen. Im Dschungel hatten wir sie jeweils an der Leine, was uns irgendwie lieber war… Am Wasserfall angelangt können wir völlig alleine bädelen und geniessen die Abkühlung im klaren Wasser! Nach langer Fahrt sind solche unerwarteten Bijous einfach der Hammer und man tankt automatisch wieder Kraft und Motivation für die Weiterfahrt!
Nach zwei weiteren Fahrstunden kommen wir schlussendlich am Parkplatz des San Rafaels an, wobei wir ganz unbemerkt die Äquatorlinie überfuhren (welche Schmach… bestimmt hätte es ein Schild dazu gehabt!!). Der Wasserfall liegt am schlafenden Vulkan Reventador, welchen wir in dieser Zeit nur ganz kurz zu Gesicht bekommen. Zum Wasserfall selber geht es noch 1,5 Kilometer zu Fuss, diese werden wir aber am nächsten Tag in Angriff nehmen. Nach einem feinen Znacht bellt Milo plötzlich aus dem Auto und im ersten Moment glaube ich eine Katze zu sehen. Bei genauerer Betrachtung ist es jedoch ein Nasenbär, welcher gerade den Parkplatz überquert!! Ein weiteres Exemplar gesellt sich später noch dazu sowie zwei grössere Meerschweinli (wir wissen leider den genauen Namen nicht!). Hier scheinen die Tiersichtungen wohl nicht zu stoppen und irgendwie gefällt uns Ecuador in dieser Hinsicht immer mehr =)!
Am nächsten Morgen sind wir wieder früh dran, denn auch hier scheinen Hunde gemäss Schild nicht erlaubt… Da aber um halb 7 noch niemand am Registrationsschalter arbeitet, nehmen wir die Hunde (zumindest immer an der Leine) einfach mit! Unser Auge für Wildtiere konnten wir im Amazonas trainieren, sodass wir auch auf dieser kleineren Wanderung an zwei Stellen Affen entdecken! Beim Aussichtspunkt des Wasserfalls angelangt, sind wir über seine Grösse und dessen unbändige Kraft beeindruckt. Mit 150 Meter Höhe ist dies der höchste Wasserfall Ecuadors. Dass der Aussichtspunkt von dem wir stehen über 400 Meter entfernt ist, stört den Betrachter nicht im Geringsten.
Auf dem Rückweg werden wir von neugierigen Affenaugen begleitet, offenbar sehen sie hier wirklich nicht viele Hunde! Wieder am Eingang angelangt schmuggeln wir die Hunde in der mitgebrachten Tasche zum Bus, während Nadine als Ablenkungsmanöver die Registrationsdaten am Schalter weitergibt. Der sehr nette Arbeiter gibt uns noch ein paar Flyers mit und wir fahren nur wenig weiter zum nächsten Wasserfall! Heute ist mein Geburtstag und Nadine hat dafür traditionsgemäss ein mega Zmorgen mit selbstgebackenem Zopf, Gipfeli, Kaffee und Orangensaft zusammengestellt! Da es nach der Wanderung zum San Rafaep gerade so richtig regnet, machen es wir uns im Hektor gemütlich und essen den feinen Zmorgen im Bett. Gegen den Mittag wird das Wetter besser und wir können die letzte Passage zum nächsten Wasserfall auf dem Erdweg zurücklegen. Wir erkunden den zwar kleineren, aber ebenso imposanten Wasserfall, welcher nach dem Regen unglaublich viel braunes Wasser führt und Nadine hat neben dem Zopf auch noch feine Muffins gebacken! Da wir hier zwischen den Bergen praktisch keinen Empfang haben verbringen wir einen ziemlich ruhigen Geburtstag mitten in der Natur, Abends schaut nochmals ein Nasenbär vorbei, bevor wir früh ins Bett gehen. Auf jeden Fall ein unvergesslicher Geburtstag!
Am nächsten Morgen möchten wir den Wasserfall noch bildlich festhalten und wir spazieren die 10 Minuten nochmals zum Wasserfall. Eigentlich wollte ich noch kurz drunter hüpfen (weisch so als Naturdusche), jedoch kommt uns das Wetter zuvor und wir werden so richtig verschiffet!! Die Hunde und wir eilen wieder zum Bus zurück und essen noch den restlichen Zopf vom Vortag, bevor die Fahrt weitergeht. Unser nächstes Ziel sind die heissen Quellen in Papallacta auf ca. 3300 müM. Hektor hat merklich Mühe mit den steilen Passagen und oft müssen wir auch längere Zeit im ersten Gang fahren. Hier in Papallacta verbringen wir zwei kalte Nächte auf zwei Parkplätzen, welche jeweils zu den heissen Quellen gehören. Nach der kalten Nacht (immerhin sind wir hier auch schon über 3000 müM) können wir uns tagsüber immer wieder in den heissen Pools aufwärmen und entspannen. Auf jeden Fall haben wir hier zwei sehr entspannte Tage!
Am Morgen der Weiterreise haben wir super Wetter und können unsere ewig nassen Tüechli wieder mal trocken. Die Pässe scheinen hier noch höher zu reichen und die erste Stunde fahren wir ziemlich gemütlich die Berge hoch (ja noch höher), dafür werden wir mit einem super Panorama entschädigt. Unser nächstes Ziel heute ist ein typisches Postkartensujet, der berühmte Vulkan Cotopaxi. Da der Weg über Norden kürzer scheint, wählen wir diesen Weg. Nach einer Stunde holprigem Schotterweg wird das Wegli zunehmend feuchter und vor allem steiler, was uns ein wenig mulmig wird und wir schliesslich umdrehen. Also wieder eine Stunde retour und schliesslich weitere eineinhalb Stunden Fahrt, bis wir schliesslich den Westeingang des Nationalparks (auf bester Strasse natürlich…) erreichen. Auch hier müssen wir uns mit Pass am Schalter anmelden, der Eintritt ist ebenfalls gratis. Im eigentlichen Park führt die Strasse weiter und wir fahren mit dem Bus noch eine weitere halbe Stunde bis wir ein super einsames Plätzchen in der Natur direkt neben zwei grasenden Häslis finden. Leider haben wir auf der Fahrt nur jeweils den Fuss des Vulkanes gesehen, zu viele Wolken haben die Sicht versperrt. Vielleicht klappts morgen in der Früh? Nach einem kleinen Znacht machen wir Hektor fit für die kalte Nacht. Mittlerweile haben wir richtig Übung im Abisolieren der Fenster mit jeglichen Gegenständen wie Yogamatte, Hängesitz und diversen Decken.
Standheizung und mehrere Deckenlagen verhelfen zu einer wohligen Nacht, wobei wir am nächsten Morgen bei besserem Wetter aufwachen. Da wir leider keine direkte Sicht zum Cotopaxi haben machen wir uns parat für einen viertelstündigen Aufstieg und können beim Erreichen des Hügeli tatsächlich den riesigen Vulkan in seiner vollen Pracht bestaunen! Nach Drohnenflug und weiteren Fotos hüllt sich der Vulkan innerhalb von wenigen Minuten wieder in die Wolkendecke und wir machen uns wieder an den Abstieg. So schnell kann es gehen, zum Glück konnten wir noch einen Blick darauf erhaschen!
Im nahegelegenen Städtli finden wir eine Wäscherei, welche unsere stinkige Wäsche entgegennimmt, ich gehe in dieser Zeit zum Coiffeur und Nadine macht währenddessen ein wenig Ordnung im Bus. Nach einer kleinen Stärkung nahen Restaurant (die Ecuadorianer haben superfeine Herdöpfel-Käse Suppe, garniert mit Avocados!!) ist die Wäsche auch schon fertig und wir machen uns auf den weiteren Weg. Wieder hat Hektor Mühe mit den steileren Passagen, bis wir letztendlich an einem Schotterweg ein schönes Übernachtungsplätzchen mitten in der Natur finden. Hier können wir auch super mit den Hunden spazieren. Auch ein paar Alpakas können wir hallo sagen, bevor wir unseren Bus wieder mit verschiedensten Utensilien einpacken!
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