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Zeitprobleme und der Weg nach Portugal

  • Nadine
  • 24. März 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Aug. 2019

So, wir haben vergessen den Wecker zu stellen. Viel zu spät wachen wir auf und packen alles zusammen. Welche Zeit hier in Marokko eigentlich gilt ist übrigens auch nicht ganz leicht herauszufinden, da wir in einem Bericht lesen, die Zeitumstellung sei abgeschafft worden, was zu grosser Verwirrung im Land geführt hat und auch wir sind nicht sicher, ob die Zeitverschiebung von einer Stunde wirklich stimmt. Auf unseren Fährtickets steht jedenfalls 13:00 Abfahrt, 14:30 Ankunft in Spanien, jedoch ist die Überfahrtsdauer mit 30 Minuten angegeben (???). Verwirrt? Wir auch. Trotzdem denken wir, dass es für einen kurzen Einkauf im Carrefour auf jeden Fall noch reicht (dieser dauert aber deutlich länger als geplant). Wir haben jedenfalls das Gefühl wir sind zu spät dran und um 12:30 (auf unserer Uhr) sind wir schliesslich am Fährhafen. Hier scheint unser Zeitdruck jedoch keinen zu interessieren und nach gefühlt 100 Stopps wo wir unsere Pässe, Fahrzeugpapiere, Tickets usw. mehrfach vorweisen müssen wird unser Hektor auch noch in aller Ruhe mit einem Röntgengerät durchleuchtet. Die wirklich sehr langsamen italienischen Rentner vor uns gehen uns nun wirklich auf den Senkel und als Kevin ein Überholmanöver startet springt der marokkanische Zollbeamte sofort mit seinem Tee auf und will unser Fahrzeug kontrollieren. Nachdem wir 2 Kästchen öffnen und ihm erklären, dass wir unter Zeitdruck seien meint er, wir hätten genügend Zeit, wir gehen also davon aus, dass unsere Zeitrechnung falsch war (zum Glück) und wir schaffen es rechtzeitig und ohne Probleme auf die Fähre. Die Überfahrt dauert dann doch 1.5 Stunden, aber Zeit spielt jetzt ja keine Rolle mehr für uns. Als die Durchsage mehrfach vom Amtstierarzt und Untersuchung sowie Konfiszierung von «Pets» spricht wird uns doch etwas bange und wir sind gespannt, was uns auf der anderen Seite wohl erwartet, Papiere haben wir aber ja alles dabei. Auch verrät die Durchsage, dass die Einfuhr von Milchprodukten strengstens verboten ist und wir amüsieren uns köstlich über unseren Spontaneinkauf und unsere 3 Camemberts, die Milch und die Butter, die wir unbedingt noch in Marokko kaufen mussten, weils hier ja soviel günstiger ist. Als wir wieder in unser Fahrzeug können verstecke ich die Butter und die Milch und überlege mir etwa 3 verschiedene Varianten, wie ich auf die Frage «Führen Sie Milchprodukte mit?» wohl am besten antworten könnte.

Schliesslich wollen die Zollbeamten hier weder die Ausweise von unseren Hunden noch unser Fahrzeug sehen, einen Amtstierarzt sehen wir auch weit und breit nicht und wir sind innerhalb kürzester Zeit im Städtchen Algeciras, wo wir eine europäische Simkarte kaufen können und diese mit Internet-Guthaben auffüllen bevor wir in Sevilla auf einem Carrefour-Parkplatz übernachten (immerhin gibt’s hier saubere Toiletten, inklusive Klopapier! Was für ein Luxus, das sind wir uns schon gar nicht mehr gewohnt und ich greife mehr als einmal nach einer Rolle im Bus, bevor ich mich auf den Weg mache). Müde und erschöpft vom stressigen Tag trinken wir das erste Bierli seit Wochen(!) und hoffen, dass wir morgen ein schöneres Örtli finden, wo wir eine Weile bleiben und unseren Besuch, auf den wir uns schon mega freuen, empfangen können😊.

Wir hätten fast nicht gemerkt, dass wir die Grenze nach Portugal passiert haben, wäre da nicht diese lustige kleine Mautstation, die unsere Bankkärtchen ums Verr***** nicht akzeptieren will! Die Spanier vor uns und Engländer hinter uns scheinen das gleiche Problem zu haben. Das System hier, so wie wir es verstehen, funktioniert wie folgt: Fahre nahe an die Kamera, Kärtchen in den vorgesehenen Schlitz und automatisch wird dein Fahrzeug mit dem Kärtchen registriert und man muss nicht mühsam alle paar Kilometer Münz hervorkramen. So die Theorie. In der Praxis klappt es dann erst mit unserer Kreditkarte und unsere ZH-Nummer wird nur als «H» registriert. Na toll. Dieses Problem könnte man gemäss Quittung online beheben, nur leider verstehen wir die spanische Anleitung zur Nutzung unserer spanischen Simkarte in Portugal kein Stück und haben daher kein Internet mehr um den Fehler zu korrigieren oder unseren Freunden zu schreiben, wann wie und wo sie uns morgen treffen sollen. Egal, wir haben ja noch die Offline-Karte und kommen schliesslich an einem wunderschönen Örtchen, direkt am Meer, an.

Der Ort ist beinahe wie ein Campingplatz, hier tummeln sich Wohnmobile, Offroader, Zelte und selbst-ausgebaute Vans, die Atmosphäre ist aber super, alle nehmen Rücksicht, nirgends liegt Müll und in der Nähe gibt es sogar ein Restaurant mit Wlan, Toiletten und Strandduschen, jippi!!! Hier gefällts uns super und wir verbringen einen mega entspannten Nachmittag, Milo endlich wiedermal am Strand im Sand voller Euphorie und Chewie auf Muschelsuche und wir ganz relaxt, halten zwischendurch ein Schwätzchen mit ein paar Engländern, die bereits seit Wochen hier sind und unseren Bus einfach nur Klasse finden! Sie selbst haben auch tolle Eigenausbauten, die sie uns gerne zeigen und wir haben auf Anhieb ein paar tolle neue Freundschaften geknüpft. Ich mache Vegi-Suschi zum Znacht, was auch ohne Bambus-Rolle super klappt, anschliessend ein kurzer Abendspaziergang wo Milo nochmals so richtig Gas geben darf und wir sitzen im Sand, beobachten die Wellen, geniessen den Sonnenuntergang bevor wir ins Bett gehen.

Am nächsten Morgen wache ich bereits früh auf (seit Beginn der Reise folgt mein Schlafrythmus dem der Sonne) und gehe auf einen kleinen Strandspaziergang, beobachte die Wellen und den Sonnenaufgang.

Zurück beim Bus bemerke ich einen Einheimischen, der sich leider mit seinem Opel Corsa im Sand verfahren hat (Deja-Vue für uns). Ich biete ihm unsere Hilfe an und wir schaffen es schliesslich, mit unserem Spann-Set als Abschleppseil ihn rauszuziehen und er kommt rechtzeitig zur Arbeit. Am Abend will er uns wieder besuchen und uns ein paar Bierchen vorbeibringen zum Dank. Wir freuen uns schon. Gleich neben unserem Bus hat ein spanischer Backpacker sein Zelt aufgestellt und als wir bemerken, dass er sich seine Hand verletzt hat, geben wir ihm etwas entzündungshemmende Salbe. Er erzählt uns noch etwas über den Norden Portugals und gibt uns ein paar Tipps, wie wir das Zelt für unseren Besuch am besten im Sand befestigen. Uns gefällts hier wirklich super, das Zelt und das Lagerfeuer sind bereit für unseren Besuch und wir können es kaum erwarten, unsere Freunde nach doch knapp zwei Monaten endlich wieder in die Arme zu schliessen!


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